IPPNW Regionalgruppe Köln: Einladung zur Aktionsberatung zu Gaza

Wir veröffentlichen eine Einladung von Uwe Trieschmann, IPPNW Regionalgruppe Köln:


Liebe Friedensfreud*innen,

Gaza kann heute niemanden unberührt lassen, viele haben sich in Deutschland und weltweilt engagiert, damit der Krieg in Gaza, das weitere Sterben von Kindern, Frauen und mittlerweile weit über 35.000 Zivilisten ein Ende finden.

Das Gesundheitswesen, die Schulen, die Universitäten, die gesamte Infrastruktur ist zerstört. Auch die Situation der israelischen Geiseln, die seit über einem halben Jahr um ihr Leben fürchten müssen, ist unerträglich; unerträglich ist aber auch die Lage der palästinensischen politischen Gefangenen in israelischen Gefängnissen, die ohne Aussicht auf ein gerechtes Verfahren eingekerkert sind, etliche von ihnen sind Kinder und Frauen.

Ein dauerhafter Waffenstillstand ist jetzt geboten – auch damit ein Austausch von Geiseln und Gefangenen ermöglicht wird. Es muss alles getan werden, um jedes Menschenleben zu retten und um einen Weg zu Dialog und Versöhnung zu öffnen. Dazu muss es eine Wende in der Politik geben! Es dürfen keine Waffen mehr nach Israel geliefert werden, damit es zu dem dringend notwendigen Waffenstillstand kommt. International haben nicht nur Studenten in vielen Ländern massiv protestiert, sondern auch Regierungen, Universitäten, namhafte Persönlichkeiten und Politiker – es sollen hier nur einige Beispiele aus der letzten Zeit genannt werden.

  • Spanische Universitäten kappen ihre Beziehungen nach Israel, wenn diese „kein Bekenntnis zum Frieden“ abgeben
  • Der Stadtrat von Barcelona brach seine Beziehung zu Israel ab
  • 300 West-Schweizer Politiker solidarisieren sich mit den Unibesetzungen in Lausanne und Genf
  • Frankreich hat Israel aufgefordert, den Militäreinsatz in Rafah unverzüglich zu beenden
  • Ägypten will sich der Völkermord-Klage anschließen
  • Selbst die amerikanische Regierung hält es für möglich, dass Israel mit von den USA bereitgestellten Waffen im Gaza-Streifen gegenhumanitäres Völkerrecht verstoßen haben könnte
  • 88 US-Demokraten haben Biden aufgefordert, keine Waffen mehr an Israel zu schicken.
  • Zahlreiche Demonstrationen in Köln und vielen deutschen Städten
Gedrängt stehende Leute mit Schildern

„Israel spricht nicht in meinem Namen!“ und „Not in my Jewish name!“ – Protest der „Jüdischen Stimme für einen gerechten Frieden in Nahost“ beim Ostermarsch, Roncalliplatz, Köln, 30.3.2024. Foto: Stefanie Intveen

Immer wieder wird in der Politik und in den Medien die Kritik an Israel als antisemitisch diffamiert. Dagegen hat Moshe Zuckermann, emeritierter Professor der Universität Tel Aviv, bei einer Veranstaltung mit 180 Teilnehmern an der Uni Köln deutlich gemacht, dass die Kritik an Israel nichts mit Antisemitismus zu tun hat. Und in die gleiche Richtung geht die Äußerung von seinem Kollegen Prof. Moshe Zimmermann, israelischer Historiker, der erklärte (Berliner Zeitung 5.5.2024):

Die beste Form der Solidarität mit Israel ist deutliche Kritik an der Regierung von Benjamin Netanyahu.

Aber trotz aller internationalen Proteste macht Netanjahu mit dem Angriff auf Rafah weiter und verleiht damit dem Krieg noch eine neue Dimension. Und nicht nur das, sondern Israel behindert auch weiterhin humanitäre Transporte in den Gazastreifen und die Besiedelung des West-Jordan-Landes wird weiter vorangetrieben. Nicht umsonst hat UN-Generalsekretär Guterres erklärt, die Situation in Rafah stehe auf Messers Schneide (Deutschlandfunk 11.5.2024).

Da wollen und müssen wir uns – auch in Köln – mit einer großen Aktion einmischen. Wir wollen deshalb alle, die sich bisher in dieser oder jener Form für einen Waffenstillstand in Gaza eingesetzt haben, zu einem Treffen einladen, um möglichst kurzfristig auch in Köln GEMEINSAM ein deutliches Zeichen zu setzen, damit auch von Deutschland klare Zeichen ausgehen!

Wir möchten euch kurzfristig zu einem Treffen einladen am:
Mittwoch 29.5.2024, 19:30 Uhr
Alte Feuerwache, Säulenraum im Südtrakt, Melchiorstr. 3, 50670 Köln

Kontakt: IPPNW Regionalgruppe Köln
Dr. med. Uwe Trieschmann, uwe.trieschmann@gmx.de


Als Pazifist:innen lehnen wir jeden Krieg, auch einen völkerrechtlich erlaubten Verteidigungskrieg, ab und versuchen, unsere Aufmerksamkeit auf die Kriegsursachen und auf das menschliche Leid auf allen Seiten zu richten. Manche Konfliktursachen lassen sich gut aufklären, wie beispielsweise oft zugespitzten Diskussionen über „Antisemitismus“ in Deutschland. Die DFG-VK Gruppe Köln hat sich im Juni 2023 mit den zwei unterschiedlichen Definitionen dieses Begriffs beschäftigt und Bewusstsein dafür entwickelt, dass die Ursache von Streitigkeiten oft darin besteht, dass die Streitenden keine Klarheit geschaffen haben, welchen Begriff sie ihrer Diskussion zugrundelegen.

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