Free Press? Free Assange! – am internationalen Tag der Pressefreiheit in Köln

Am internationalen Tag der Pressefreiheit, dem 3. Mai, erinnerten die AG der DFG VK Free Assange und Free Assange Köln sowie Mitglieder der Amnesty-Gruppe Köln erneut an das Schicksal des Wikileaks-Gründers Julian Assange, stellvertretend für alle investigativen Journalistinnen und Journalisten, die wegen ihrer Arbeit Repressalien ausgesetzt sind.

„Mir ist klar geworden, dass praktisch alle Kriege der letzten 50 Jahre die Folge von Medienlügen waren. Die Medien hätten die Kriege verhindern können, wenn sie nur intensiv genug recherchiert hätten; wenn sie nicht einfach nur Regierungspropaganda abgedruckt hätten…“

Julian Assange

Einst wurde der Journalist für sein geradezu revolutionäres Unterfangen, schonungslose Aufklärungsarbeit zu leisten, gefeiert und mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet.

Seit 14 Jahren wird er jedoch genau dafür seiner Freiheit beraubt.
Die Großmacht USA ist entschlossen, Assange auszuschalten. Sie mag keine Schonungslosigkeit, wenn es um die Verbrechen ihrer eigenen Regierung geht. Sie wollen Journalistinnen und Journalisten vernichten, die ihre illegitimen Machenschaften aufdecken. Genau das machen sie mit Assange.

Assanges Veröffentlichungen auf Wikileaks haben der Öffentlichkeit das sehr hässliche, böse Gesicht hinter der Maske der angeblich demokratischen (Welt-)Macht gezeigt.
Vor allem aber zeigt sich nach all den Jahren der Misshandlung durch „befreundete“ Staaten das wahre Gesicht deutscher und gesamteuropäischer Politik.
Und das ist wahrlich kein Grund zum Feiern.

Der Fall“ Assange ist in erschreckender Weise ein Fingerzeig auf die zunehmende Erosion westlicher Demokratien, auf den distopischen Erfolg unkontrollierter und maßlos missbrauchter, westlicher Macht ohne jeden Anstand. Vertuschung von Verbrechen, Betrug, Korruption, massive Manipulation und Folter sind keine exklusiven Attribute autoritärer Staaten, sondern auch westlicher Regierungen.

Free Press? Aktion der Arbeitsgruppe „Free Assange“der DFG-VK am Tag der Pressefreiheit, 3. Mai 2024, Köln. Foto: Herbert Sauerwein

Julian Assange und seine in der Tat erschreckende Geschichte ist für uns Europäerinnen und Europäer ein Skandal von besonderer Bedeutung. Sie steht für einen Frontalangriff auf demokratische Grundwerte, auf aufklärenden Journalismus und vor allem auf den Frieden.

„Wenn Kriege durch Lügen begonnen werden, können sie durch die Wahrheit beendet werden“
sagte Julian Assange vor vielen Jahren.

Er selbst recherchiert nicht mehr und sagt uns nicht mehr die Wahrheit. Die Wahrheit sitzt mit Assange in Belmarsh und wird mit ihm sorgfältig zerlegt. Monat für Monat, Jahr für Jahr.

Die schlimmsten Bösewichte der Welt brauchen von uns keinen Tadel zu fürchten, denn wir, die Guten, schauen genüsslich zu, wie Julian Assange und die Wahrheit scheibchenweise amputiert werden.
So ist es möglich, dass Menschen wie er, die den demokratischen Gesellschaften so immense Dienste geleistet haben, entweder ins Gefängnis, in den Tod oder ins unfreiwillige Exil getrieben werden.

Am 3. Mai, dem internationalen Tag der Pressefreiheit, haben wir Jo Biden persifliert, wie er in Begleitung von Rishi Sunak, Annalena Baerbock und Olaf Scholz den Journalisten Assange in Ketten vor den Kölner Dom schleppt und in einen Käfig steckt. Währenddessen proklamieren die „Freunde“ Pressefreiheit und Demokratie. Wo war noch mal die Stelle, an der sie links von rechts abgebogen sind?

Julian Assange erstickt in jahrzehntelanger Gefangenschaft und Leid. Die Prognose für ihn ist mit der Prognose für die freien und zivilisierten Gesellschaften verbunden. Sie ist schlecht!

Auch die eines grausamen Deutschlands, das, wie sich zeigt, aus seiner Geschichte nicht
wahrhaft Gutes gelernt hat, und eine noch traurigere Europa, deren Traum von edlen Tugenden nun in den Ketten der Panzer blutig endet.
Ist Gehorsam eine Pflicht für Demokratinnen und Demokraten?

Es bleiben die wenigen, die dieser und jeder Regierung den Marsch blasen. Gerade dann, wenn diese, wie die Ampel, meint, es sei Demokratie genug, wenn alle gegen die AFD auf die Straße gehen – statt.….

Und die Pressefreiheit und Assange?
Nun, von beidem wird man etwas finden unter den Panzerketten, zwischen den Raketen… zwischen Berlin, Brüssel und Belmarsh…

Aber jetzt feiern wir bald erst mal unser Europa – alles halb so wild. Es gibt immer etwas zu feiern.

Free Press? Free Assange !


Beitragsbild: Herbert Sauerwein

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