Einladung zur Gedenkstunde: Befreiung vom NS-Faschismus vor 76 Jahren
Vor 76 Jahren, am 8. Mai 1945, war mit der Unterzeichnung der bedingungslosen Kapitulation der Wehrmacht die militärische Befreiung Deutschlands vom Faschismus beendet. Die vereinten Kräfte der vier Alliierten, der mit ihnen verbündeten Staaten und der Widerstandsbewegungen, die für ihre Freiheit kämpften, hatten dem faschistischen Völkermord, der Unterdrückung durch die deutschen Eroberer und dem Krieg ein Ende gemacht und Europa befreit. Dem Krieg der Nazis und ihren Morden inner- und außerhalb Deutschlands waren etwa 60 Millionen Menschen zum Opfer gefallen, davon 27 Millionen Bürgerinnen und Bürger der Sowjetunion und 6 Millionen jüdische Menschen.
Für die Frauen, Männer und Kinder, die in den Ländern lebten, die von den faschistischen Armeen überfallen und besetzt worden waren, bedeutete der 8. Mai endgültig den Tag der Freiheit. Ebenso ein Tag der Befreiung war er für die aus politischen und rassistischen Gründen Verfolgten, für die Überlebenden der Konzentrations- und Vernichtungslager, die Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter, diejenigen, die 12 Jahre lang unter Terror und Unterdrückung gelitten hatten. Und er war der Tag der Befreiung vom Krieg – auch für diejenigen, die das damals und lange Jahre danach nicht wahrhaben wollten.
Für die aus Lagern und Zuchthäusern befreiten Nazigegnerinnen und Nazigegner war, über alle weltanschaulichen und politischen Grenzen hinweg, eines klar: Das faschistische Grauen darf sich niemals wiederholen. Nie wieder Faschismus, nie wieder Krieg – dafür galt es, gemeinsam einzutreten.
Wir müssen heute feststellen, dass dieses Vermächtnis auch nach 76 Jahren immer noch nicht vollständig erfüllt worden ist. Nazis morden wieder in Deutschland, verletzen und bedrohen Menschen, verbreiten ihre Parolen auf den Straßen und in den sozialen Medien. Selbst in den Parlamenten werden rassistische Hetzreden gehalten und der Nazifaschismus relativiert.
In diesem Jahr jährt sich aber auch zum achtzigsten mal der Überfall der deutschen Wehrmacht auf die Sowjetunion, der beispiellose Verbrechen an Sowjetbürgerinnen und Sowjetbürgern nach sich zog. Die Menschen der Sowjetunion zahlten einen unerhörten Blutzoll für die Befreiung ihres Landes und die Befreiung Europas. Auch ihrer wollen wir an diesem 8. Mai 2021 gedenken. Das bedeutet für uns auch, eine Politik der Verständigung gegenüber Russland zu fordern, verbunden mit dem Verzicht auf alle Maßnahmen, sowohl wirtschaftliche, politische als auch vor allem militärische, die Spannungen anheizen. Frieden in Europa geht nur gemeinsam und nicht gegeneinander. Abrüstung und Entspannungspolitik sind das Gebot der Stunde.
Auch 80 Jahre nach dem Überfall auf die UdSSR und 76 Jahre nach der Befreiung vom Faschismus bleibt die Forderung aktuell: Nie wieder Faschismus, nie wieder Krieg! Wir laden deshalb zu einer Gedenkstunde für die Opfer der Nazidiktatur und des faschistischen Eroberungskrieges sowie an den Tag der Befreiung ein, die
am 8. Mai 2021 um 11.00 Uhr
am ersten Mahnmal für die Opfer
in der Grünanlage am Hansaring stattfindet.
- Deutsche Friedensgesellschaft – Vereinigte KriegsdienstgegnerInnen Gruppe Köln
- Kölner Friedensforum
- Verein zur Förderung der Städtepartnerschaft Köln – Wolgograd. e.V.
- Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes – Bund der Antifaschistinnen und Antifaschisten Köln e.V.