Im Westen nichts Neues? CIA, BND, NSA – Institutionen im Krieg
Im September 2015, bevor die Russische Föderation mit der Bombardierung von Zielen in Syrien begann, waren die ehemaligen US-Nachrichtendienstoffiziere Ray McGovern und Elizabeth Murray in der Lutherkirche Südstadt in Köln zu Gast. Auf Einladung mehrerer Kölner Friedens- und Bürgerrechtsgruppen sprachen sie in der zum Bersten gefüllten Kirche zum Thema „Wie werden Kriege gemacht?“ und erläuterten die These „Jeder Krieg beginnt mit einer Lüge“.
Das Video der Vorträge (englisches Original mit deutschen Untertiteln) vom 18. September 2015 ist auch in Anbetracht der neuesten Enthüllungen von WikiLeaks über die Cyberwar-Aktivitäten der CIA, die sich offenbar auch im US-Konsulat in Frankfurt am Main konzentrieren („Vault 7„), hochaktuell. Ray McGovern und Elizabeth Murray liefern Innenansichten der CIA und anderer Nachrichtendienste und heben – mit Bezug auf die Nürnberger Gerichtsprozesse nach 1945 – die Mitverantwortung jedes einzelnen Menschen für das Fehlverhalten von Regierungen und Institutionen hervor.
Beide sind Mitglieder der Veteran Intelligence Professionals for Sanity (VIPS), einer Gruppe ehemals hochrangiger US-Nachrichtendienstoffiziere, welche sich im Zusammenhang
mit dem Angriff der USA und weiterer Staaten auf den Irak 2003 zusammenschlossen und sich seitdem regelmäßig öffentlich mit kritischen Analysen und Handlungsempfehlungen an die US-amerikanische und andere Regierungen wenden.
Ray McGovern war bis 1990 Senior Analyst der CIA und zuletzt für die Berichterstattung über die Sowjetunion an das Weiße Haus verantwortlich. Elizabeth Murray war bis 2010 als „Deputy National Intelligence Director“ im National Intelligence Council für die Berichterstattung über den Nahen und Mittleren Osten an die US-Regierung zuständig.
Eine Kurzversion der Videodokumentation findet sich hier.
Stefanie Intveen