Margot Käßmann zum Ukraine-Krieg: „Christ*innen sollen widerständig bleiben gegen die Logik des Krieges!“
„Sicherheit neu denken“ mit ziviler Konfliktlösung und die Invasion in der Ukraine
Die evangelische Theologin Margot Käßmann spricht in unserem zweiten Podcast „Ausgesprochen friedlich – Podcast Peace“ mit unserem Kölner DFG-VK-Mitglied Kurt Luckhardt über den Ukraine-Krieg.
Wie kann Frieden entstehen? Welche Friedenskräfte gibt es? Wie stehen die orthodoxen Kirchen zum russischen Einmarsch in die Ukraine? Was sollten Christinnen und Christen nun tun, und wie hängen Frieden und Sicherheit miteinander zusammen?
Frau Käßmann unterstützt die „Initiative Sicherheit neu denken“:
Mich begeistern die konkreten Schritte und die positive Vision von Sicherheit neu denken. Deshalb unterstütze ich den Aufruf zur gleichnamigen Bildungskampagne. Friedenspolitik ist weitaus realistischer als herkömmliche ‚Realpolitik‘.
Sie ist Mitglied der DFG-VK.
Margot Käßmann (Jg. 1958) studierte Theologie in Tübingen, Edinburgh, Göttingen und Marburg. 1985 wurde sie ordiniert und schloss 1989 ihre Promotion an der Ruhr-Universität Bochum ab.
Nach ihrer Tätigkeit als Pfarrerin und später Generalsekretärin des Deutschen Evangelischen Kirchentages war die vierfache Mutter von 1999 bis 2010 Landesbischöfin der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Hannovers. 2002 erhielt sie die Ehrendoktorwürde der Universität Hannover. 2002–2011 war sie Präsidentin der Zentralstelle für Recht und Schutz der Kriegsdienstverweigerer aus Gewissensgründen. 2009/2010 war sie Vorsitzende des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD). Ab August bis Dezember 2010 nahm sie eine Gastprofessur an der Emory-Universität in Atlanta (USA) wahr. In der Zeit von Januar 2011 bis März 2012 unterrichtete und forschte sie als Gastprofessorin für Ökumene und Sozialethik an der Ruhr-Universität Bochum (Max Imdahl-Gastprofessur). Von April 2012 bis Juni 2018 war sie als Botschafterin des Rates der EKD für das Reformationsjubiläum 2017 tätig.
Seit Juli 2018 ist Margot Käßmann im Ruhestand und widmet sich vor allem dem Schreiben von Büchern. Daneben engagiert sie sich in ausgewählten Projekten wie etwa dem internationalen Kinderhilfswerk terre des hommes oder dem sozialen Straßenmagazin Asphalt.
Sie ist zur Zeit im Weltkirchenrat für den Frieden tätig.
Sehr ärgerlich ist, dass wieder wie andernorts auch Putin als der einsame Diktator geschildert wird, der so einen Schritt für sich alleine entschieden hat. Ich empfehle da als Stimme der anderen Seite https://www.anti-spiegel.ru/2022/eine-analyse-der-russischen-strategie-in-der-ukraine-und-ein-vergleich-mit-kriegen-der-usa/
auch wenn ich mit den Schlussfolgerungen von Thomas Röper nicht immer übereinstimme.
Als Fakten muss man aber akzeptieren: 1. ist Putin ein demokratisch gewählter Präsident, und die Wahlen in Russland wurden von der UNO beobachtet;
2. hat Putin einflussreiche Berater, zu denen nicht nur die Oligarchen zählen, sondern auch Vertreter des militärisch-industriellen Komplexes
3. muss der Westen sich fragen, wie Russland anders als durch gewaltsame Entwaffnung das 8jährige systematische Ermorden von mehr als 10000 Menschen und die schonungslose Zerstörung der Infrastruktur im Donbass hätte beenden sollen, nachdem aus russischer Sicht alle Verhandlungsangebote und Bitten um Sicherheitsgarantien zurückgewiesen wurden und im Gegenteil die ukrainische Regierung zu einem weiteren Vorrücken auf die Städte des Donbass ermuntert wurde, statt sie mit Sanktionen zur Umsetzung der Minsker Abkommen zu zwingen.
Besonders zur letzten Frage habe ich aus der Friedensbewegung auch wenig sinnvolle Vorschläge erhalten.
Ich bin übrigens immer noch aktiver Pazifist, in der DFG-VK und der IPPNW.
Mit friedensbewegten Grüßen
Joachim Elz-Fianda, Nördlingen