Helmut Moll: Sozialwissenschaftler Benedikt Schmittmann starb 1939 als „Zeuge für Christus“

Wir erinnern an Menschen, die sich in Köln gewaltfrei dem NS-Regime widersetzt haben.


Von Helmut Moll.

Messing-Stolperstein für Benedikt Schmittmann

Stolperstein für Benedikt Schmittmann, Sachsenring 26, Köln, 22.5.2017. Foto: 1971markus@wikipedia.de, Cc-by-sa-4.0

In der Kölner Südstadt, nahe Chlodwigplatz, liegt das Schmittmann-Kolleg, ein Studentenwohnheim für mehrheitlich ausländische Studierende aller Fakultäten. Hinter dem Namen dieses Kollegs verbirgt sich Dr. Benedikt Schmittmann, Professor für Sozialwissenschaften an der Universität Köln. Er war 1872 geboren, hatte nach Abitur und Studium diesen Lehrstuhl erworben.

Mit der „Machtergreifung“ Adolf Hitlers begann die Tragik dieses großen Mannes. Er war Mitglied des Friedensbundes der Katholiken. Hatte er in einer Zeitschrift Hitler als „Mann im Mond“ gezeichnet, verlor er bald seinen Lehrstuhl. Die NSDAP wollte ihn aus dem Rheinland verbannen, er protestierte dagegen.

Als der Zweite Weltkriegs mit dem Polen-Feldzug begann, wurde Schmittmann bereits am 1. September 1939 in seiner Wohnung verhaftet und am 8. September in das Konzentrationslager Sachsenhausen bei Berlin überstellt. Dort wurde er mit Stiefeltritten dermaßen traktiert, dass er an den Folgen am 13. September 1939 verstarb.

Zahlreiche Zeichen der Erinnerung in Köln gibt es: Auf dem Rathausturm prangt seine Figur. In der Basilika St. Severin wurde 1967 eine Gedenktafel errichtet mit den Worten: „Er gab sein Leben für Freiheit und Menschenwürde“. In Deckstein ist nach ihm eine Straße benannt. Das deutsche Martyrologium „Zeugen für Christus“ hat ihn 1999 aufgenommen.


Prälat Helmut Moll ist römisch-katholischer Priester und Historiker. Er ist Beauftragter der Deutschen Bischofskonferenz für das Martyrologium des 20. Jahrhunderts. Helmut Moll wohnt in Köln.

Wir bedanken uns für die Möglichkeit, seinen Text hier zu veröffentlichen.

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