Nachtrag: Leserbrief zum Interview mit Manfred Weber (EVP): Doktrin der atomaren Abschreckung ist empirisch widerlegt
Am 14.2.2020 veröffentlichte der Kölner Stadtanzeiger (Print-Ausgabe) ein Interview mit Manfred Weber, Fraktionschef der EVP im EU-Parlament über die Säulen einer EU-Verteidigungspolitik und Libyen: „Wir brauchen eine europäische Armee“. Darin lobt er die Möglichkeit, während der Münchener Sicherheitskonferenz vertrauliche Gespräche zu führen und hofft auf „ein gutes Signal für Europas Handlungsfähigkeit in der Welt“. Positiv hebt er hervor:
Frankreichs Präsident Macron wird die Debatte um eine eigenständige europäische Sicherheitspolitik beleben. Nach dem Brexit ist Frankreich die letztverbliebene europäische Atommacht. Macron streckt die Hand zu uns aus.
Gefragt, ob er glaube, Frankreich teile seine Atomsprengköpfe mit den Europäern, anwortet er:
Es stellt uns jedenfalls vor die Frage, ob die EU einen eigenständigen atomaren Schutzschirm braucht. Es müssen sich jetzt nicht alle in Europa Atomwaffen beschaffen. Aber Gedanken zur eigenen und eigenständigen Absicherung sollten wir uns schon machen. Ein starkes Europa stärkt die Nato.
Das Interview enthält eine Reihe weiterer Forderungen und Ideen, die hier nicht weiter betrachtet werden sollen. Der Stadtanzeiger hat keine Leserbriefe zu diesem Interview gedruckt. Daher hier der Leserbrief von Stefanie Intveen zum Nachlesen.
Doktrin der Abschreckung ist empirisch widerlegt – Sicherheit durch Zusammenarbeit schaffen
Deutschland, Italien, die Niederlande und Belgien haben unter Bruch des Atomwaffensperrvertrags jeweils etwa 20 US-Atombomben B61 auf ihren Territorien stationiert („Nukleare Teilhabe“). Diese bringen keine Sicherheit, sondern steigern das Misstrauen anderer Staaten gegenüber der Außenpolitik der EU-Staaten. Das EU-Parlament sollte sich dafür einsetzen, dass die Mitgliedsstaaten den Atomwaffensperrvertrag endlich einhalten. Schritte zur vollständigen Abrüstung der Atomwaffen entsprechen dem Gemeinwohl der EU-Bürger*innen; die EU-Staaten sollten daher den Atomwaffenverbotsvertrag unterzeichnen.