Flecktarn und Rüstungsindustrie im Kölner Dom – Mahnwache zum Soldatengottesdienst

Am 16. Januar 2020 findet um 9:00 Uhr der jährliche „Internationale Soldatengottesdienst“ im Kölner Dom statt, der jeweils zum Weltfriedenstag der Kirchen gefeiert wird. Gemeinsam mit dem Kölner Friedensforum kritisieren wir das und laden ab 8:00 Uhr zur Teilnahme an der Mahnwache auf der Domplatte ein.
Das Erzbistum erwartet auch Bundesminister a. D. Dr. Franz-Josef Jung, der seit 2017 als Aufsichtsratsmitglied das deutsche Rüstungsunternehmen Rheinmetall vertritt. Es folgt der Text unseres Flyers.

Wir fordern:

  • Keinen „Soldatengottesdienst“ im Dom!
  • Keine Erhöhung der Rüstungsausgaben: „Abrüsten statt Aufrüsten!“
  • Keine Auslandseinsätze der Bundeswehr.
  • Unterzeichnung des UN-Atomwaffenverbotsvertrags auch durch die Bundesregierung!

Bitte unterzeichnen Sie auch

Internationaler Protest beim Soldatengottesdienst, Köln, 17.1.2019. Foto: Stefanie Intveen

Auch in diesem Jahr trägt der „Internationale Soldatengottesdienst“ im Dom zu Köln dazu bei, der Bundeswehr und dem Militarismus in der Öffentlichkeit Raum zu geben. Somit werden laufende bzw. geplante Kriegshandlungen von Frau Merkel und Frau Kramp-Karrenbauer als „Übernahme von Verantwortung“ getarnt. Sie seien unumgänglich und der Normalzustand. Die Präsidentin der Europäischen Kommission, Frau von der Leyen, möchte zusätzlich die militärische Leistungsfähigkeit der EU verstärken.

Dies geschieht, obwohl Papst Franziskus hierzu ausführt:

Wir stecken mitten im dritten Weltkrieg, allerdings in einem Krieg in Raten. Es gibt Wirtschaftssysteme, die, um überleben zu können, Krieg führen müssen.

Wer Soldaten als Ausführende dieser Politik segnet, erleichtert ihr Gewissen. Er sorgt dafür, dass Kriege weiterhin gerechtfertigt werden, statt zu ziviler Konfliktlösung und Sicherheit durch Entspannungspolitik zu mahnen. Krieg darf nicht zur Normalität werden, und darum stehen wir heute wieder hier.

Soldatengottesdienst am 11.1.2018 in Köln. Michael Sünner diskutiert mit einem Bundeswehrsoldaten. Foto: Stefanie Intveen

Deutschland wird nicht militärisch angegriffen, aber die Bundeswehr ist weltweit im militärischen Einsatz – gegen den erklärten Mehrheitswillen der Bevölkerung. Kriege und Waffenexporte (der Export von Kleinwaffen stieg 2019 um 53 Prozent! KStA vom 28.11.2019) sind die wesentlichen Ursachen für Flucht und Vertreibung. Weiterhin werden verzweifelte, traumatisierte Menschen ohne Lebensperspektive hier bei uns Schutz suchen müssen.

Eine weitere Möglichkeit Deutschlands, in aktuelle Konflikte einzugreifen, wäre nach der Kündigung des INF-Vertrages ein Appell an die USA und Russland, den New-Start-Vertrag zur Begrenzung strategischer Atomwaffen zu retten. Auch er liefe ansonsten 2021 aus. Die Folge wäre ein erneutes atomares Wettrüsten.

Statt in zivile Konfliktlösungen zu investieren, will die Bundesregierung die Mittel für die angepeilte Hochrüstung binnen fünf Jahren von 37 auf 70 Milliarden Euro nahezu verdoppeln. Zur Sicherung sozialer Grundbedürfnisse ist angeblich kein Geld vorhanden.

Keinen Segen, sondern Protest und Widerstand gegen Hochrüstung und Krieg! Keinen „Soldaten-Gottesdienst“ im Dom!

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