Pressemitteilung: Aktionsbündnis fordert Google auf, Bundeswehr-Werbung bei YouTube zu stoppen

Kölner Aktionsbündnis gegen die Rekrutierung Minderjähriger durch die Bundeswehr prangert Googles Verstoß gegen eigene Werberichtlinien an

Hamburg/Köln, den 18.12.2018 (Pressemitteilung). Mitglieder des Kölner Aktionsbündnisses gegen die Rekrutierung Minderjähriger durch die Bundeswehr haben der Rechtsabteilung von Google in Hamburg einen Brief überreicht, in dem sie Google dafür kritisieren, Werbung der Bundeswehr auf der Google-Plattform YouTube zuzulassen.

Die Richtlinien von Google besagen, dass keine Produkte oder Dienstleistungen beworben werden dürfen, die Schäden oder Verletzungen verursachen. Zu den Kernaufgaben jeder militärischen Organisation gehört jedoch die Ausübung tödlicher Gewalt oder ihre glaubwürdige Androhung,

so Florian Bechtel, Quäker und Mitwirkender des Aktionsbündnisses, am Rande der Übergabe. Für besonders problematisch erachten die Mitglieder des Aktionsbündnisses die Tatsache, dass YouTube zu großen Teilen von Jugendlichen genutzt wird und diese gezielt von Bundeswehrwerbung angesprochen werden sollen. Diese Art der Werbung stehe im Widerspruch zu Forderungen des Kinderrechtsausschusses der Vereinten Nationen sowie der Kinderkommission des Deutschen Bundestages, so Bechtel.

Die Bundeswehr hat seit der Aussetzung der Wehrpflicht im Jahr 2011 ein Rekrutierungsproblem. Seitdem gehen Jugendoffiziere nicht nur verstärkt zu sogenannten ‚Informationsveranstaltungen‘ in Schulen, es wird auch zunehmend an einem ‚coolen‘ Image der Bundeswehr gearbeitet, was hinsichtlich der Beeinflussung Minderjähriger als äußerst problematisch einzustufen ist,

sagt Elisabeth Subašić, Jugendbildungsreferentin bei der Evangelischen Schüler*- und Schülerinnen*arbeit im Rheinland e.V. Bundesweit kritisiert wurde dieses Vorgehen im Umfeld der Gamescom 2018. Google als größter Akteur im Bereich der sozialen Medien sei hier in der Verantwortung, sich von diesem Vorgehen zu distanzieren, anstatt eigene Richtlinien zu unterlaufen.

Das Kölner Aktionsbündnis hat sich am 5.9.2018 gegründet und besteht derzeit aus der Deutschen Friedensgesellschaft – Vereinigte KriegsdienstgegnerInnen e. V. Gruppe Köln, der Evangelischen Schüler*- und Schülerinnen*arbeit im Rheinland e.V. (ESR), der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (Stadtverband Köln), der pax christi-Gruppe Köln, der terre des hommes Ortsgruppe Köln sowie der Religiösen Gesellschaft der Freunde (Quäker), Bezirk Rhein-Ruhr.

Ein Mann in dunkler Kleidung steht vor einem mit großen bunten Lichtelementen versehenden Empfangstisch.

Florian Bechtel (Quäker) vor der Übergabe des Briefs an Google Germany, Hamburg, am 17.12.2018. Foto: Christopher Hatton


Weitere Informationen über die Rekrutierung von Jugendlichen durch die Bundeswehr und das Kölner Aktionsbündnis finden sich im Menüpunkt „Jugendliche + Bundeswehr„.

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