Wir freuen uns mit Chelsea Manning
WIr freuen uns mit Chelsea Manning über ihre Begnadigung am vorletzten Amtstag des ehemaligen US-Präsidenten Barack Obama.
Rudi Friedrich von „Connection e. V.“ schreibt dazu:
„Chelsea Mannings Haftstrafe von insgesamt 35 Jahren wurde gestern von US-Präsident Barack Obama reduziert, so dass nun ihre Entlassung am 17. Mai 2017 zu erwarten ist. Das ist eine erfreuliche Nachricht, auch wenn das Verfahren gegen die Whistleblowerin in höchstem Maße ungerechtfertigt war. Jeff Paterson, Koordinator der US-Organisation Courage to Resist erklärte dazu: „Die Neuigkeit folgt einer lang geäußerten Forderung auf Verbesserung der brutalen Behandlung von Chelsea, der sie unrechtmäßiger Weise im Gefängnis der Marines in Quantico im Vorfeld ihres Verfahrens ausgesetzt gewesen war. Es ist tragisch, dass Chelsea sieben Jahre in Haft saß für die Weiterleitung von Dokumenten, die zum einen niemals als geheim hätten eingestuft werden dürfen und die ganz eindeutig im öffentlichen Interesse sind.“
Wir wollen hiermit auf eine Stellungnahme des Chelsea Manning Support Network (Netzwerk zur Unterstützung von Chelsea Manning) hinweisen, die wir soeben übersetzt haben (…mehr).
Wir wollen zugleich an einen Artikel von Chelsea Manning, früher Bradley Manning, im Guardian hinweisen, in dem sie vor anderthalb Jahren noch einmal begründete, warum sie die Dokumente zum Irakkrieg und zum Afghanistankrieg der Öffentlichkeit zukommen ließ: „Es begann alles in den ersten Wochen im Jahre 2010, als ich die Entscheidung traf, der Öffentlichkeit ein Archiv von geheimen Dokumenten zu übergeben, die einen zugleich erschreckenden und guten Einblick in die Kriege in Irak und Afghanistan gaben. Nachdem ich über Monate meinen Einsatz in Afghanistan 2008 vorbereitete, 2009 in den Irak wechselte und schließlich 2009 und 2010 im Irak war, erkannte ich schnell und vollkommen klar, welche Bedeutung diese Dokumente für die ganze Welt haben. Ich hatte das Gefühl, dass die ‚Kriegstagebücher‘ zu Irak und Afghanistan, wie sie genannt wurden, entscheidend seien für das öffentliche Verständnis der beiden miteinander zusammenhängenden Aufstandsbekämpfungen, sowohl bezüglich der Wahrnehmung in Echtzeit, als auch bezüglich des Blickwinkels vor Ort. In den Jahren, bevor diese Dokumente gesammelt wurden, hatte die Öffentlichkeit wahrscheinlich niemals solch umfassende Aufzeichnungen zu dem chaotischen Charakter der modernen Kriegführung. Wenn man zu realisieren beginnt, dass die Koordinaten in diesen Berichten reale Orte sind, dass die Informationen unsere gegenwärtige Geschichte widerspiegeln und dass die Zahlen tatsächlich Menschen und ihr Leben betreffen – mit all ihrer Liebe, Hoffnung, Träumen, Hass, Furcht und Alpträumen, mit denen wir alle leben – dann kann man sich nicht den Gedanken verwehren, wie wichtig es für uns ist, solche Tragödien zu verstehen und hoffentlich in der Zukunft verhindern zu können.“ (…mehr)“