Friedensinitiative Köln Mülheim erinnert an den Tag der Befreiung
„Nie wieder Faschismus – Nie wieder Krieg“
Foto: Walter Neumann
Am Vorabend des 08. Mai 2015 trafen sich Mitglieder der „alten“ und „neuen“
Friedensinitiative Köln-Mülheim und Sympathisanten zum Gedenken an den 70.
Jahrestag der Befreiung Deutschlands vom Nationalsozialismus am 08. Mai 1945.
Treffpunkt war das 1985 errichtete Mahnmal „Nie wieder Faschismus – Nie wieder
Krieg“ auf dem „Ratsplatz“, welches von dem Mülheimer Künstler Winfried
Bodemer (1935-2005) erschaffen und zum 40. Jahrestag als Schenkung an die
Mülheimer Bürger aufgestellt wurde. Es wurde aus hölzernen Bahnschwellen
hergestellt und mit vier Messingschildern mit der Aufschrift „Krieg – Faschismus –
Nie –Wieder“ versehen. Die Aufstellung erfolgte nach Annahme der Schenkung
durch den Rat der Stadt Köln, in der die Initiative sich zur erhaltenden Pflege des
Mahnmals verpflichtet hatte.
Der Ratsplatz befindet sich zwischen Regentenstraße, Wallstraße und Ratsstraße. Genau am Ort des Mahnmals stand bis zur Bombardierung am 28.10.1944 das Mülheimer Rathaus mit der Adresse Wallstraße 100. Die Ruine wurde 1964 abgetragen. Seitdem existiert der Ratsplatz als Spiel- und Grünfläche.
In der Schenkungsurkunde, adressiert als „Schenkung an die Mülheimer Bürger“,
hieß es u.a. „ … Diese traurige Bilanz sollte jeden von uns veranlassen, sich für
die Sache des Friedens mitverantwortlich zu fühlen.“ Der Schlusssatz klingt
schon fast wie ein Vermächtnis: „Deshalb soll diese Schenkung der Mülheimer
Friedensinitiative an die Stadt Köln und die Mülheimer Bürger nicht nur an die
Vergangenheit erinnern, sondern auch Aufruf für Gegenwart und Zukunft sein.“
Die (geplante) atomare Aufrüstung in Mitteleuropa und der NATO-Doppelbeschluss bewegten die Menschen in dieser Zeit und sorgten dafür, dass der Friedensbe-wegung und damit auch der Friedensinitiative die Themen nicht ausgingen. Mit der Wiedervereinigung Deutschlands und dem Zusammenbruch des Ostblocks kamen allerdings diese Aktivitäten zum Erliegen, was sich natürlich auch hier in Köln-Mülheim bemerkbar machte.
Erst der bevorstehende Irak-Krieg und die damit einhergehende Lügenpropaganda der Koalition der Willigen weckten die Menschen wieder auf, sodass sich die Friedensinitiative 2003 erneut gründete.
Diese trifft sich in der Regel jeden ersten Montag im Monat um 20.00 Uhr im Peter-Beier-Haus der Ev. Kirchengemeinde Mülheim am Rhein in der Wallstraße 93.
Tatkräftiges Erinnern
Wie zuletzt 2010 wurde auch jetzt zuerst, mit Leitern und Putzzeug ausgestattet, die Beschriftung zu frischem Glanz aufgehellt. Nach der Reinigung des Mahnmals und seiner Umgebung und der Niederlegung eines Blumengestecks in den Kölner Farben rot und weiß ging Harald Fuchs noch auf die Aktualität der Worte „Krieg – Faschismus – Nie – Wieder“ ein:„70 Jahre nach dem Ende des 2. Weltkrieges und der Befreiung Deutschlands von der braunen Barbarei der Nazis ist der Frieden bedroht und wird der Krieg vorbereitet.
* Die Atomwaffen in Büchel/Eifel werden modernisiert anstatt sie als Massen-vernichtungswaffen zu ächten und abzuschaffen; Tornados der Bundeswehr üben, diese Atombomben ins Ziel zu bringen.
* In Europa wird in der Ukraine Krieg geführt, der aufgrund von Bündnisverpflichtungen schnell unkontrollierbar eskalieren kann, wie es vor dem 1. Weltkrieg der Fall war.
*Mit Wirtschaftssanktionen gegen Russland werden bestehende Kontakte und gegenseitige Abhängigkeiten zerschnitten und so die Kriegswahrscheinlichkeit erhöht.
* Der Rüstungshaushalt wird erhöht, was Bedrohungsängste auf der anderen Seite schürt und zu einem neuen kalten Krieg führen kann.
* Deutschland exportiert auch in Spannungsgebiete Waffen und schottet sich gleichzeitig gegen Kriegsflüchtlinge weitgehend ab.
In diesen Zeiten bleibt deshalb die Arbeit unserer Friedensinitiative auch weiterhin nötig.
Die Friedensinitiative Mülheim und ihre Unterstützer*innen